Gandalf07 hat geschrieben: ↑23.02.19 @ 13:36
Lüthi sagt: «GC bewegt sich auf den grossen Knall zu, aber niemand unternimmt etwas dagegen.»
Fink würde das so nicht stehen lassen. Er glaubt unverdrossen, dass der Club inzwischen eine «
langfristige Planung hingelegt» habe. Nur ist davon nichts zu sehen, zumindest nichts Positives. Immerhin ist nun auch bei Fink die Erkenntnis gereift: «Die Planung nützt uns jetzt nichts. Wir müssen punkten.» 0,81 beträgt der Punkteschnitt während seiner zehnmonatigen Amtszeit. Das ist die Bilanz eines Absteigers.
Es hat lange gebraucht bei GC, Niederlage um Niederlage, um den Blick für die Realitäten zu öffnen. «In den letzten Wochen hat jeder gedacht, wir könnten in der Tabelle noch nach oben kommen», sagt Fink. Und blendet grosszügig aus, wer vor allem so gedacht hat: er selbst. Noch nach dem 1:3 gegen den FCZ im zweiten Spiel der Rückrunde zeigte er sich angetan von den Qualitäten, die seine Mannschaft dank Djuricin, Ngoy und Ravet in der Offensive habe. Jetzt sagt er selbst: «Es sollten alle wissen, was die Stunde geschlagen hat.»
Der Trainer, der eigentlich von schönem Fussball träumt,
will morgen ein anderes GC sehen - eines, das aggressiv ist und die Zweikämpfe nicht scheut. Entsprechend hat er diese Woche arbeiten lassen.
Thuns Stärke
Kontinuität ist ein Stichwort, das auch Fink im Zusammenhang mit Thun einfällt.
Benjamin Lüthi fände das Experiment spannend, die Thuner Fussballer in GC-Leibchen zu stecken. «Ich glaube, dass GC ein anderes Bild abgeben würde», sagt er, «man sähe
Spieler mit einer anderen Körperhaltung und der
Bereitschaft, als Einheit zu funktionieren. Das alles ist derzeit nicht sichtbar.»
Fink anerkennt die Arbeit in Thun, er sieht eine Mannschaft, die
eingespielt ist und einen eigenen Charakter hat. «Einen
Charakter, wie wir ihn wegen unserer Wechsel noch nicht haben können», wie er sagt. Und er sieht eine Mannschaft, die frei spielen kann, ohne den Druck, wie zumindest er ihn bei GC ausmacht: «Wenn sie gegen den Abstieg spielt, ist das auch nicht eine Sensation. Aber glauben Sie nicht, wenn man die gleiche
Mannschaft hier in Zürich hinstellt, dass sie dann oben mitspielt.»
Lüthis Befürchtung
Was bleibt, ist die Frage an Lüthi: Was muss realistischerweise geschehen, um GC vor dem totalen Niedergang zu bewahren? Zumindest den Trainer auswechseln? «Das allein würde langfristig kaum etwas bringen, vielleicht vier, fünf, sechs Punkte mehr bis Ende Saison», sagt er, «aber in ein paar Monaten wäre der Club wieder gleich weit.»
Eine wirksame Veränderung, glaubt Lüthi, könne nur stattfinden, wenn auf
strategischer Ebene personelle Wechsel vollzogen werden. Und dann bräuchte es Zeit, um etwas Nachhaltiges zu schaffen, «fünf, sechs Jahre», rechnet Lüthi vor. Um nachzuschieben: «Ich befürchte, dass man die Geduld nicht aufbringen würde.»
Sehr eindrückliche Zahlen, mit dem halben Budget schafft Andreas Gerber um Welten mehr als unser Versager Trio