Presse Thread

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Homer
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Re: Presse Thread

#20081 Beitrag von Homer »

NZZ am Sonntag: Erich Vogel, Sie sagten im Jahr 2011, Murat Yakin sei mit Abstand der beste Trainer in der Schweiz. Er war damals in Luzern. Was ist er heute?
Erich Vogel: Vor sechs Jahren war das eine gewagte Voraussage. Doch in den vergangenen Jahren hat Murat Yakin dies eindrücklich bewiesen. Früher oder später wird ihn ein ausländischer Topverein engagieren, so wie das bei Ottmar Hitzfeld, Christian Gross, Lucien Favre und René Weiler geschehen ist.

Yakin hat GC in wenigen Wochen vom Tabellenende weggeführt. Schon in Schaffhausen hat er aus einer mittelmässigen Mannschaft ein Spitzenteam geformt. Wie macht er das?
Yakin macht jede Mannschaft besser. Er will Harmonie in seinen Teams. Er respektiert die Spieler. Er lässt ihnen Freiraum. Ob sie ein Birchermüesli oder Spinat essen, ist ihm gleich. Und auch wenn jemand einmal im Ausgang ist: Das schockiert ihn nicht. Kontrollen kennt er nicht. Aber auf dem Platz verlangt er Disziplin. Wenn sich jemand ­wiederholt nicht an seine Anweisungen hält, kann er zur diabolischen Furie werden und sich wenig einfühlsam zeigen.

Erich Vogel


Erich Vogel, 78, war viele Jahre Sportchef der Grasshoppers. In den neun­ziger Jahren prägte er eine der erfolgreichsten Zeiten des Klubs. Mit GC gewann er fünf Meistertitel und viermal den Cup. Zweimal gelang der Einzug in die Champions League. Von 2007 bis 2009 war er GC-Vizepräsident. Heute steht Vogel den GC-Geldgebern Heinz Spross und Peter Stüber nahe.

Aber wenn es um das Privatleben geht, ist er grosszügig. Macht es das aus?
Die heutige Trainergeneration findet alles wichtig: Vorbereitung, Essen, Schlafen. Das hat durchaus eine Berechtigung, aber es wird überschätzt. Yakin spricht mit den Spielern resultatorientiert. Er greift nicht in ihr Leben ein. Das hat er selber nie akzeptiert. Er ist früher aus dem Rahmen gefallen, darunter hat er gelitten. Und er will seine Spieler nicht leiden lassen für Dinge, die ihm nicht so wichtig sind. Man muss den Spieler Yakin kennen, um den Trainer Yakin zu verstehen.

Sie kennen Yakin seit über zwanzig Jahren und haben ihn als Sportchef als 17-Jährigen zu GC geholt. Was war er damals für ein Mensch?
Er war höflich und anständig. In seinem ersten Vertrag verdiente er 1000 Franken pro Monat. Auf mein Anraten hat er seine Lehre aufgegeben. Das war riskant. Auf dem Platz hat er mich nie enttäuscht, er war immer verantwortungsbewusst. Etwas anderes waren die Dinge, die daneben passierten. Da war er, sagen wir: eigenwillig.

Yakin soll einmal zu Ihnen gekommen sein und einen Vorschuss für ein Schiff auf dem Zürichsee verlangt haben. Stimmt das?
Ja, das ist typisch für ihn. Ich habe sehr viel über Menschen von ihm gelernt, weil er diametral anders funktioniert als ich.

Das heisst?
Ich habe mich über ihn aufgeregt, weil er aus sportlicher Sicht nicht immer ein optimales Leben führte. Irgendwann musste ich mir aber eingestehen: Doch, eigentlich hat er recht. Auf dem Platz soll man unnachgiebig sein, daneben grosszügig. Genau das verkörpert er heute als Trainer.

In welcher Beziehung stehen Sie zu Yakin?
Wir haben den Kontakt nie abbrechen lassen. Zuletzt haben wir uns zweimal getroffen: Einen Tag, bevor er bei GC unterschrieben hat, haben wir uns eine Stunde unterhalten. Seither haben wir uns per Zufall einmal auf einem Parkplatz getroffen und geredet. Er hat mit dem neuen GC-Vizepräsidenten Roland Klein den richtigen Mann an seiner Seite. Da braucht es Erich Vogel nicht.

Welche Rolle spielten Sie bei seiner Verpflichtung Ende August?
Ich habe keine Rolle gespielt. Es war die Idee des GC-Präsidenten Stephan Anliker. Es ist allein sein Verdienst, dass er sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und den richtigen Trainer geholt hat.


Mister Cool ist zurück
von Christine Steffen 26.8.2017
Sie haben Yakin vor elf Jahren zu seiner ersten Stelle als Trainer bei Concordia verholfen.
Damals sagten mir neun von zehn Fachleuten, Yakin sei faul und kein Vorbild. Er könne sich nicht durchsetzen. Man hat ihm alle Qualitäten als Trainer abgesprochen.

Wie führt er eine Mannschaft?
Yakin musste als junger Mann Verantwortung für die Familie übernehmen. Er spürt intuitiv, was Führung ist. Es ist kein intellektueller Zugang. Yakin ist keiner, der Fach­literatur liest. Er diskutiert gern und kann gut zuhören. Er spürt die Menschen. Aber man muss wissen: Er akzeptiert nur wenige Fachleute auf Augenhöhe. Er stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden ­Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus. Er unterschreibt problemlos einen Vertrag, in dem steht, er sei diesem oder jenem Manager unterstellt. Aber er weiss, dass er es im Alltag anders leben wird.

Ist er in dieser Hinsicht elitär?
Das Wort elitär ist nicht in seinem Vokabular. Aber ein profundes Wissen über Fussball ist Voraussetzung, dass er jemanden ernst nimmt. Er merkt sofort, wenn jemand sein Niveau nicht erreicht. Yakin ist auch dann nett und lächelt. Er hat die menschliche Qualität, dass er seine Überlegenheit nicht zeigen und niemanden erniedrigen muss.

Wann legt er sich mit seinen Chefs an?
Solange man ihn machen lässt, ist alles in Ordnung. Aber fundamentale Einwände akzeptiert er nicht. Er verlangt totale Unabhängigkeit, weil er auch finanziell unabhängig ist. Er hat auch keine Angst, sich mit den grössten Persönlichkeiten anzulegen.

So nimmt man ihn gar nicht wahr.
Er ist ein Wolf im Schafspelz. In diesen Momenten kommt ein Rebell in ihm zum Vorschein, der er sonst nicht ist. Privat hat er nicht den geringsten Ansatz eines Rebellen. Wenn ihn aber jemand stört beim Versuch, erfolgreich zu sein, ist er äusserst konsequent. Es gibt ein schlagendes Beispiel dafür.

«Yakin stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus.»

Welches?
Der Umgang mit seinem Bruder Hakan in Luzern zeigt, dass er dem Erfolg alles unterordnet. Hakan war Spieler unter ihm, und er hat ihn von einem Tag auf den anderen rausgeworfen. Ich fragte Murat, warum er das getan habe. Er sagte, er habe seinen Bruder vor der Mannschaft kritisieren müssen wie alle anderen Spieler auch. Das habe Hakan nicht ertragen. Also ging es nicht mehr zusammen. Jetzt ergänzen sie sich im GC-Trainerteam ausgezeichnet. Aber der alleinige Chef ist Murat.

In Basel sagt man, Yakin sei oft als Letzter gekommen und als Erster wieder gegangen.
Das ist eine Version der Wahrheit. Wer ihn nur oberflächlich kennt, findet Argumente, ihn anzugreifen. Aber wer weiss, wie Yakin arbeitet, wird mit Kritik vorsichtig sein. Es kann vorkommen, dass er bis morgens um fünf ein Spiel des FC Barcelona auseinandernimmt. Er kennt alle Schwächen des Gegners. Aber diese Dinge sieht man von aussen nicht. Yakin nimmt sich Auszeiten, diesbezüglich hat er ein grösseres Bedürfnis als andere. Das kann provozierend wirken. Yakin kann ein schwieriger Trainer sein, weil er ganz andere Wertvorstellungen hat als die meisten seiner Vorgesetzten.

Er wirkt immer so cool. Ist er wirklich so?
Wenn andere verzweifeln, regt er sich nicht einmal auf. Weil er dieses Urvertrauen hat. Aber er ist kein Mönch, der alles gelassen nimmt. Er hat Empfindlichkeiten. Er hat als Kind darunter gelitten, anders zu sein. Wenn man ihn heute darauf anspricht, kann er alles andere als cool reagieren. Aber sonst ist er sehr ruhig. Yakin ist das Gegenteil eines Schnellredners. Er überlegt 10, 15 Sekunden. Aber dann kommt eine präzise Antwort.

Man spricht oft über sein Umfeld. Ist seine Entourage eine Belastung für ihn?
Das empfindet er nicht so. Yakin ist ein treuer Mensch. Wenn jemand zu ihm steht, vergisst er das nicht. Aber für die Klubs konnte sein Umfeld bei einer Verpflichtung ein Hindernis sein. Dafür habe ich ein gewisses Verständnis. Doch mit dieser Unvollkommenheit muss man umgehen. Ich würde Vertreter solcher Klubs fragen: Wollt ihr Erfolg? Wenn ja: Dann ist Yakin der Richtige.

pete85
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Re: Presse Thread

#20082 Beitrag von pete85 »

Homer hat geschrieben:NZZ am Sonntag: Erich Vogel, Sie sagten im Jahr 2011, Murat Yakin sei mit Abstand der beste Trainer in der Schweiz. Er war damals in Luzern. Was ist er heute?
Erich Vogel: Vor sechs Jahren war das eine gewagte Voraussage. Doch in den vergangenen Jahren hat Murat Yakin dies eindrücklich bewiesen. Früher oder später wird ihn ein ausländischer Topverein engagieren, so wie das bei Ottmar Hitzfeld, Christian Gross, Lucien Favre und René Weiler geschehen ist.

Yakin hat GC in wenigen Wochen vom Tabellenende weggeführt. Schon in Schaffhausen hat er aus einer mittelmässigen Mannschaft ein Spitzenteam geformt. Wie macht er das?
Yakin macht jede Mannschaft besser. Er will Harmonie in seinen Teams. Er respektiert die Spieler. Er lässt ihnen Freiraum. Ob sie ein Birchermüesli oder Spinat essen, ist ihm gleich. Und auch wenn jemand einmal im Ausgang ist: Das schockiert ihn nicht. Kontrollen kennt er nicht. Aber auf dem Platz verlangt er Disziplin. Wenn sich jemand ­wiederholt nicht an seine Anweisungen hält, kann er zur diabolischen Furie werden und sich wenig einfühlsam zeigen.

Erich Vogel


Erich Vogel, 78, war viele Jahre Sportchef der Grasshoppers. In den neun­ziger Jahren prägte er eine der erfolgreichsten Zeiten des Klubs. Mit GC gewann er fünf Meistertitel und viermal den Cup. Zweimal gelang der Einzug in die Champions League. Von 2007 bis 2009 war er GC-Vizepräsident. Heute steht Vogel den GC-Geldgebern Heinz Spross und Peter Stüber nahe.

Aber wenn es um das Privatleben geht, ist er grosszügig. Macht es das aus?
Die heutige Trainergeneration findet alles wichtig: Vorbereitung, Essen, Schlafen. Das hat durchaus eine Berechtigung, aber es wird überschätzt. Yakin spricht mit den Spielern resultatorientiert. Er greift nicht in ihr Leben ein. Das hat er selber nie akzeptiert. Er ist früher aus dem Rahmen gefallen, darunter hat er gelitten. Und er will seine Spieler nicht leiden lassen für Dinge, die ihm nicht so wichtig sind. Man muss den Spieler Yakin kennen, um den Trainer Yakin zu verstehen.

Sie kennen Yakin seit über zwanzig Jahren und haben ihn als Sportchef als 17-Jährigen zu GC geholt. Was war er damals für ein Mensch?
Er war höflich und anständig. In seinem ersten Vertrag verdiente er 1000 Franken pro Monat. Auf mein Anraten hat er seine Lehre aufgegeben. Das war riskant. Auf dem Platz hat er mich nie enttäuscht, er war immer verantwortungsbewusst. Etwas anderes waren die Dinge, die daneben passierten. Da war er, sagen wir: eigenwillig.

Yakin soll einmal zu Ihnen gekommen sein und einen Vorschuss für ein Schiff auf dem Zürichsee verlangt haben. Stimmt das?
Ja, das ist typisch für ihn. Ich habe sehr viel über Menschen von ihm gelernt, weil er diametral anders funktioniert als ich.

Das heisst?
Ich habe mich über ihn aufgeregt, weil er aus sportlicher Sicht nicht immer ein optimales Leben führte. Irgendwann musste ich mir aber eingestehen: Doch, eigentlich hat er recht. Auf dem Platz soll man unnachgiebig sein, daneben grosszügig. Genau das verkörpert er heute als Trainer.

In welcher Beziehung stehen Sie zu Yakin?
Wir haben den Kontakt nie abbrechen lassen. Zuletzt haben wir uns zweimal getroffen: Einen Tag, bevor er bei GC unterschrieben hat, haben wir uns eine Stunde unterhalten. Seither haben wir uns per Zufall einmal auf einem Parkplatz getroffen und geredet. Er hat mit dem neuen GC-Vizepräsidenten Roland Klein den richtigen Mann an seiner Seite. Da braucht es Erich Vogel nicht.

Welche Rolle spielten Sie bei seiner Verpflichtung Ende August?
Ich habe keine Rolle gespielt. Es war die Idee des GC-Präsidenten Stephan Anliker. Es ist allein sein Verdienst, dass er sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und den richtigen Trainer geholt hat.


Mister Cool ist zurück
von Christine Steffen 26.8.2017
Sie haben Yakin vor elf Jahren zu seiner ersten Stelle als Trainer bei Concordia verholfen.
Damals sagten mir neun von zehn Fachleuten, Yakin sei faul und kein Vorbild. Er könne sich nicht durchsetzen. Man hat ihm alle Qualitäten als Trainer abgesprochen.

Wie führt er eine Mannschaft?
Yakin musste als junger Mann Verantwortung für die Familie übernehmen. Er spürt intuitiv, was Führung ist. Es ist kein intellektueller Zugang. Yakin ist keiner, der Fach­literatur liest. Er diskutiert gern und kann gut zuhören. Er spürt die Menschen. Aber man muss wissen: Er akzeptiert nur wenige Fachleute auf Augenhöhe. Er stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden ­Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus. Er unterschreibt problemlos einen Vertrag, in dem steht, er sei diesem oder jenem Manager unterstellt. Aber er weiss, dass er es im Alltag anders leben wird.

Ist er in dieser Hinsicht elitär?
Das Wort elitär ist nicht in seinem Vokabular. Aber ein profundes Wissen über Fussball ist Voraussetzung, dass er jemanden ernst nimmt. Er merkt sofort, wenn jemand sein Niveau nicht erreicht. Yakin ist auch dann nett und lächelt. Er hat die menschliche Qualität, dass er seine Überlegenheit nicht zeigen und niemanden erniedrigen muss.

Wann legt er sich mit seinen Chefs an?
Solange man ihn machen lässt, ist alles in Ordnung. Aber fundamentale Einwände akzeptiert er nicht. Er verlangt totale Unabhängigkeit, weil er auch finanziell unabhängig ist. Er hat auch keine Angst, sich mit den grössten Persönlichkeiten anzulegen.

So nimmt man ihn gar nicht wahr.
Er ist ein Wolf im Schafspelz. In diesen Momenten kommt ein Rebell in ihm zum Vorschein, der er sonst nicht ist. Privat hat er nicht den geringsten Ansatz eines Rebellen. Wenn ihn aber jemand stört beim Versuch, erfolgreich zu sein, ist er äusserst konsequent. Es gibt ein schlagendes Beispiel dafür.

«Yakin stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus.»

Welches?
Der Umgang mit seinem Bruder Hakan in Luzern zeigt, dass er dem Erfolg alles unterordnet. Hakan war Spieler unter ihm, und er hat ihn von einem Tag auf den anderen rausgeworfen. Ich fragte Murat, warum er das getan habe. Er sagte, er habe seinen Bruder vor der Mannschaft kritisieren müssen wie alle anderen Spieler auch. Das habe Hakan nicht ertragen. Also ging es nicht mehr zusammen. Jetzt ergänzen sie sich im GC-Trainerteam ausgezeichnet. Aber der alleinige Chef ist Murat.

In Basel sagt man, Yakin sei oft als Letzter gekommen und als Erster wieder gegangen.
Das ist eine Version der Wahrheit. Wer ihn nur oberflächlich kennt, findet Argumente, ihn anzugreifen. Aber wer weiss, wie Yakin arbeitet, wird mit Kritik vorsichtig sein. Es kann vorkommen, dass er bis morgens um fünf ein Spiel des FC Barcelona auseinandernimmt. Er kennt alle Schwächen des Gegners. Aber diese Dinge sieht man von aussen nicht. Yakin nimmt sich Auszeiten, diesbezüglich hat er ein grösseres Bedürfnis als andere. Das kann provozierend wirken. Yakin kann ein schwieriger Trainer sein, weil er ganz andere Wertvorstellungen hat als die meisten seiner Vorgesetzten.

Er wirkt immer so cool. Ist er wirklich so?
Wenn andere verzweifeln, regt er sich nicht einmal auf. Weil er dieses Urvertrauen hat. Aber er ist kein Mönch, der alles gelassen nimmt. Er hat Empfindlichkeiten. Er hat als Kind darunter gelitten, anders zu sein. Wenn man ihn heute darauf anspricht, kann er alles andere als cool reagieren. Aber sonst ist er sehr ruhig. Yakin ist das Gegenteil eines Schnellredners. Er überlegt 10, 15 Sekunden. Aber dann kommt eine präzise Antwort.

Man spricht oft über sein Umfeld. Ist seine Entourage eine Belastung für ihn?
Das empfindet er nicht so. Yakin ist ein treuer Mensch. Wenn jemand zu ihm steht, vergisst er das nicht. Aber für die Klubs konnte sein Umfeld bei einer Verpflichtung ein Hindernis sein. Dafür habe ich ein gewisses Verständnis. Doch mit dieser Unvollkommenheit muss man umgehen. Ich würde Vertreter solcher Klubs fragen: Wollt ihr Erfolg? Wenn ja: Dann ist Yakin der Richtige.
Dieser lausige Artikel soll aus der NZZaS sein? Okay, dann haben sie sich dem Sion-Spiel angepasst: inhaltslos und unkreativ.

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Schlitte
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Re: Presse Thread

#20083 Beitrag von Schlitte »

Die Oberhackfresse, welche "Stadt" nicht mal buchstabieren kann:

http://www.20min.ch/sport/dossier/super ... --19672887

Müller Peter
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Re: Presse Thread

#20084 Beitrag von Müller Peter »

pete85 hat geschrieben:
Homer hat geschrieben:NZZ am Sonntag: Erich Vogel, Sie sagten im Jahr 2011, Murat Yakin sei mit Abstand der beste Trainer in der Schweiz. Er war damals in Luzern. Was ist er heute?
Erich Vogel: Vor sechs Jahren war das eine gewagte Voraussage. Doch in den vergangenen Jahren hat Murat Yakin dies eindrücklich bewiesen. Früher oder später wird ihn ein ausländischer Topverein engagieren, so wie das bei Ottmar Hitzfeld, Christian Gross, Lucien Favre und René Weiler geschehen ist.

Yakin hat GC in wenigen Wochen vom Tabellenende weggeführt. Schon in Schaffhausen hat er aus einer mittelmässigen Mannschaft ein Spitzenteam geformt. Wie macht er das?
Yakin macht jede Mannschaft besser. Er will Harmonie in seinen Teams. Er respektiert die Spieler. Er lässt ihnen Freiraum. Ob sie ein Birchermüesli oder Spinat essen, ist ihm gleich. Und auch wenn jemand einmal im Ausgang ist: Das schockiert ihn nicht. Kontrollen kennt er nicht. Aber auf dem Platz verlangt er Disziplin. Wenn sich jemand ­wiederholt nicht an seine Anweisungen hält, kann er zur diabolischen Furie werden und sich wenig einfühlsam zeigen.

Erich Vogel


Erich Vogel, 78, war viele Jahre Sportchef der Grasshoppers. In den neun­ziger Jahren prägte er eine der erfolgreichsten Zeiten des Klubs. Mit GC gewann er fünf Meistertitel und viermal den Cup. Zweimal gelang der Einzug in die Champions League. Von 2007 bis 2009 war er GC-Vizepräsident. Heute steht Vogel den GC-Geldgebern Heinz Spross und Peter Stüber nahe.

Aber wenn es um das Privatleben geht, ist er grosszügig. Macht es das aus?
Die heutige Trainergeneration findet alles wichtig: Vorbereitung, Essen, Schlafen. Das hat durchaus eine Berechtigung, aber es wird überschätzt. Yakin spricht mit den Spielern resultatorientiert. Er greift nicht in ihr Leben ein. Das hat er selber nie akzeptiert. Er ist früher aus dem Rahmen gefallen, darunter hat er gelitten. Und er will seine Spieler nicht leiden lassen für Dinge, die ihm nicht so wichtig sind. Man muss den Spieler Yakin kennen, um den Trainer Yakin zu verstehen.

Sie kennen Yakin seit über zwanzig Jahren und haben ihn als Sportchef als 17-Jährigen zu GC geholt. Was war er damals für ein Mensch?
Er war höflich und anständig. In seinem ersten Vertrag verdiente er 1000 Franken pro Monat. Auf mein Anraten hat er seine Lehre aufgegeben. Das war riskant. Auf dem Platz hat er mich nie enttäuscht, er war immer verantwortungsbewusst. Etwas anderes waren die Dinge, die daneben passierten. Da war er, sagen wir: eigenwillig.

Yakin soll einmal zu Ihnen gekommen sein und einen Vorschuss für ein Schiff auf dem Zürichsee verlangt haben. Stimmt das?
Ja, das ist typisch für ihn. Ich habe sehr viel über Menschen von ihm gelernt, weil er diametral anders funktioniert als ich.

Das heisst?
Ich habe mich über ihn aufgeregt, weil er aus sportlicher Sicht nicht immer ein optimales Leben führte. Irgendwann musste ich mir aber eingestehen: Doch, eigentlich hat er recht. Auf dem Platz soll man unnachgiebig sein, daneben grosszügig. Genau das verkörpert er heute als Trainer.

In welcher Beziehung stehen Sie zu Yakin?
Wir haben den Kontakt nie abbrechen lassen. Zuletzt haben wir uns zweimal getroffen: Einen Tag, bevor er bei GC unterschrieben hat, haben wir uns eine Stunde unterhalten. Seither haben wir uns per Zufall einmal auf einem Parkplatz getroffen und geredet. Er hat mit dem neuen GC-Vizepräsidenten Roland Klein den richtigen Mann an seiner Seite. Da braucht es Erich Vogel nicht.

Welche Rolle spielten Sie bei seiner Verpflichtung Ende August?
Ich habe keine Rolle gespielt. Es war die Idee des GC-Präsidenten Stephan Anliker. Es ist allein sein Verdienst, dass er sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und den richtigen Trainer geholt hat.


Mister Cool ist zurück
von Christine Steffen 26.8.2017
Sie haben Yakin vor elf Jahren zu seiner ersten Stelle als Trainer bei Concordia verholfen.
Damals sagten mir neun von zehn Fachleuten, Yakin sei faul und kein Vorbild. Er könne sich nicht durchsetzen. Man hat ihm alle Qualitäten als Trainer abgesprochen.

Wie führt er eine Mannschaft?
Yakin musste als junger Mann Verantwortung für die Familie übernehmen. Er spürt intuitiv, was Führung ist. Es ist kein intellektueller Zugang. Yakin ist keiner, der Fach­literatur liest. Er diskutiert gern und kann gut zuhören. Er spürt die Menschen. Aber man muss wissen: Er akzeptiert nur wenige Fachleute auf Augenhöhe. Er stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden ­Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus. Er unterschreibt problemlos einen Vertrag, in dem steht, er sei diesem oder jenem Manager unterstellt. Aber er weiss, dass er es im Alltag anders leben wird.

Ist er in dieser Hinsicht elitär?
Das Wort elitär ist nicht in seinem Vokabular. Aber ein profundes Wissen über Fussball ist Voraussetzung, dass er jemanden ernst nimmt. Er merkt sofort, wenn jemand sein Niveau nicht erreicht. Yakin ist auch dann nett und lächelt. Er hat die menschliche Qualität, dass er seine Überlegenheit nicht zeigen und niemanden erniedrigen muss.

Wann legt er sich mit seinen Chefs an?
Solange man ihn machen lässt, ist alles in Ordnung. Aber fundamentale Einwände akzeptiert er nicht. Er verlangt totale Unabhängigkeit, weil er auch finanziell unabhängig ist. Er hat auch keine Angst, sich mit den grössten Persönlichkeiten anzulegen.

So nimmt man ihn gar nicht wahr.
Er ist ein Wolf im Schafspelz. In diesen Momenten kommt ein Rebell in ihm zum Vorschein, der er sonst nicht ist. Privat hat er nicht den geringsten Ansatz eines Rebellen. Wenn ihn aber jemand stört beim Versuch, erfolgreich zu sein, ist er äusserst konsequent. Es gibt ein schlagendes Beispiel dafür.

«Yakin stellt sich in fussballerischen Angelegenheiten über jeden Sportchef. Aber er macht keine Prestigesache daraus.»

Welches?
Der Umgang mit seinem Bruder Hakan in Luzern zeigt, dass er dem Erfolg alles unterordnet. Hakan war Spieler unter ihm, und er hat ihn von einem Tag auf den anderen rausgeworfen. Ich fragte Murat, warum er das getan habe. Er sagte, er habe seinen Bruder vor der Mannschaft kritisieren müssen wie alle anderen Spieler auch. Das habe Hakan nicht ertragen. Also ging es nicht mehr zusammen. Jetzt ergänzen sie sich im GC-Trainerteam ausgezeichnet. Aber der alleinige Chef ist Murat.

In Basel sagt man, Yakin sei oft als Letzter gekommen und als Erster wieder gegangen.
Das ist eine Version der Wahrheit. Wer ihn nur oberflächlich kennt, findet Argumente, ihn anzugreifen. Aber wer weiss, wie Yakin arbeitet, wird mit Kritik vorsichtig sein. Es kann vorkommen, dass er bis morgens um fünf ein Spiel des FC Barcelona auseinandernimmt. Er kennt alle Schwächen des Gegners. Aber diese Dinge sieht man von aussen nicht. Yakin nimmt sich Auszeiten, diesbezüglich hat er ein grösseres Bedürfnis als andere. Das kann provozierend wirken. Yakin kann ein schwieriger Trainer sein, weil er ganz andere Wertvorstellungen hat als die meisten seiner Vorgesetzten.

Er wirkt immer so cool. Ist er wirklich so?
Wenn andere verzweifeln, regt er sich nicht einmal auf. Weil er dieses Urvertrauen hat. Aber er ist kein Mönch, der alles gelassen nimmt. Er hat Empfindlichkeiten. Er hat als Kind darunter gelitten, anders zu sein. Wenn man ihn heute darauf anspricht, kann er alles andere als cool reagieren. Aber sonst ist er sehr ruhig. Yakin ist das Gegenteil eines Schnellredners. Er überlegt 10, 15 Sekunden. Aber dann kommt eine präzise Antwort.

Man spricht oft über sein Umfeld. Ist seine Entourage eine Belastung für ihn?
Das empfindet er nicht so. Yakin ist ein treuer Mensch. Wenn jemand zu ihm steht, vergisst er das nicht. Aber für die Klubs konnte sein Umfeld bei einer Verpflichtung ein Hindernis sein. Dafür habe ich ein gewisses Verständnis. Doch mit dieser Unvollkommenheit muss man umgehen. Ich würde Vertreter solcher Klubs fragen: Wollt ihr Erfolg? Wenn ja: Dann ist Yakin der Richtige.
Dieser lausige Artikel soll aus der NZZaS sein? Okay, dann haben sie sich dem Sion-Spiel angepasst: inhaltslos und unkreativ.
Interview, Artikel, du kennst schon den Unterschied, oder?

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triemli_sued
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Re: Presse Thread

#20085 Beitrag von triemli_sued »

https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/st ... y/20222386

Man kann ihn als Versuch der Entschärfung lesen: Am Montagmorgen publizierten die Fans des Grasshopper Clubs Zürich auf ihrer Website einen Text mit dem Titel: «Jeder Rivalität sind Grenzen gesetzt».

Die Zeit sei gekommen, die Probleme beim Namen zu nennen, obwohl vieles was in Zeitungsartikeln stehe, «faktenfrei» sei, schreiben die GC-Fans. Und dann: «Wer zulässt, dass das GC-Fanlokal wiederholt angegriffen wird, achselzuckend hinnimmt, dass GC-Fans systematisch ausgeraubt werden, Andersdenkende mit Waffen bedroht und selbst Kinder instrumentalisiert, demaskiert die angeblich selbstregulierte Fankurve als Farce», heisst es in dem Statement.

Regelmässige Attacken: Nach dem Super League Spiel vom FCZ gegen den FC Basel geht vor dem GC-Fanlokal ein Container in Flammen auf. Bild: Rafaela Roth

Die GC-Fans stellen infrage, ob die Selbstregulierung in den Fankurven aktuell funktioniert. «Selbstregulierung bedeutet auch, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und dieses stets zu hinterfragen», schreiben die GC-Fans. Dazu gehöre, schädliche Strömungen in der eigenen Fankurve zu stoppen – etwas, das beim FC Zürich nach Meinung der GC-Fans nicht gut genug funktioniert.

GC kritisiert FCZ-Werbekampagnen

Das aggressive Treiben komme nicht nur von jungen Tätern, sondern werde von der älteren FCZ-Fangeneration sprachlich legitimiert. Mit den Slogans in den Werbekampagnen des FCZ werde jungen Anhängern und neuen Fans eine Kultur eingeschärft, die dem Gegner die Daseinsberechtigung abspreche, heisst es weiter. Gemeint sind wohl der FCZ-Slogan «Züri isch ois» und die FCZ-Publikation «Eine Stadt, ein Verein, eine Geschichte». Der Club würde mit dieser Rhetorik dazu animieren, der Ankündigung Taten folgen zu lassen. GC anerkenne seinerseits, dass es in dieser Stadt zwei Fussballvereine gibt «und dass Fussball manchmal auch einfach nur Fussball bleiben soll», schreiben die GC-Fans.

Keine Absolute Distanzierung von Gewalt

Beim Grasshopper-Club gebe es keine vergleichbare Kultur, die Selbstregulierung funktioniere, die Kurve sei weniger hierarchisch, schreiben die GC Fans. Auch zukünftig würde jegliche Gewalt gegen Unbeteiligte und der Einsatz von Stichwaffen abgelehnt.

Eine Ankündigung komplett auf Gewalt zu verzichten, ist das nicht. Trotzdem verweisen die Fans in dem Schreiben auf die Zeit vor einigen Jahren, als GC und FCZ noch gemeinsam gegen das Hooligan-Konkordat kämpften.

Südkurve schweigt

In der Zürcher Südkurve will niemand zum Statement der GC-Fans Stellung nehmen. Auch die FCZ-Pressestelle war nicht zu erreichen. Markus Imbach, Präsident des FCZ-Fanclubs Letzi, begrüsst den «Schritt in die richtige Richtung»: «Die Ausbrüche in Zürich belasten das Image des Fussballs und uns Fans, die nichts mit Gewalt zu tun haben», sagt er. «Ich wünsche mir von der Südkurve ein ähnliches Signal.» (rar)

Sicarius
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Re: Presse Thread

#20086 Beitrag von Sicarius »

triemli_sued hat geschrieben:https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/st ... y/20222386

Man kann ihn als Versuch der Entschärfung lesen: Am Montagmorgen publizierten die Fans des Grasshopper Clubs Zürich auf ihrer Website einen Text mit dem Titel: «Jeder Rivalität sind Grenzen gesetzt».

Die Zeit sei gekommen, die Probleme beim Namen zu nennen, obwohl vieles was in Zeitungsartikeln stehe, «faktenfrei» sei, schreiben die GC-Fans. Und dann: «Wer zulässt, dass das GC-Fanlokal wiederholt angegriffen wird, achselzuckend hinnimmt, dass GC-Fans systematisch ausgeraubt werden, Andersdenkende mit Waffen bedroht und selbst Kinder instrumentalisiert, demaskiert die angeblich selbstregulierte Fankurve als Farce», heisst es in dem Statement.

Regelmässige Attacken: Nach dem Super League Spiel vom FCZ gegen den FC Basel geht vor dem GC-Fanlokal ein Container in Flammen auf. Bild: Rafaela Roth

Die GC-Fans stellen infrage, ob die Selbstregulierung in den Fankurven aktuell funktioniert. «Selbstregulierung bedeutet auch, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und dieses stets zu hinterfragen», schreiben die GC-Fans. Dazu gehöre, schädliche Strömungen in der eigenen Fankurve zu stoppen – etwas, das beim FC Zürich nach Meinung der GC-Fans nicht gut genug funktioniert.

GC kritisiert FCZ-Werbekampagnen

Das aggressive Treiben komme nicht nur von jungen Tätern, sondern werde von der älteren FCZ-Fangeneration sprachlich legitimiert. Mit den Slogans in den Werbekampagnen des FCZ werde jungen Anhängern und neuen Fans eine Kultur eingeschärft, die dem Gegner die Daseinsberechtigung abspreche, heisst es weiter. Gemeint sind wohl der FCZ-Slogan «Züri isch ois» und die FCZ-Publikation «Eine Stadt, ein Verein, eine Geschichte». Der Club würde mit dieser Rhetorik dazu animieren, der Ankündigung Taten folgen zu lassen. GC anerkenne seinerseits, dass es in dieser Stadt zwei Fussballvereine gibt «und dass Fussball manchmal auch einfach nur Fussball bleiben soll», schreiben die GC-Fans.

Keine Absolute Distanzierung von Gewalt

Beim Grasshopper-Club gebe es keine vergleichbare Kultur, die Selbstregulierung funktioniere, die Kurve sei weniger hierarchisch, schreiben die GC Fans. Auch zukünftig würde jegliche Gewalt gegen Unbeteiligte und der Einsatz von Stichwaffen abgelehnt.

Eine Ankündigung komplett auf Gewalt zu verzichten, ist das nicht. Trotzdem verweisen die Fans in dem Schreiben auf die Zeit vor einigen Jahren, als GC und FCZ noch gemeinsam gegen das Hooligan-Konkordat kämpften.

Südkurve schweigt

In der Zürcher Südkurve will niemand zum Statement der GC-Fans Stellung nehmen. Auch die FCZ-Pressestelle war nicht zu erreichen. Markus Imbach, Präsident des FCZ-Fanclubs Letzi, begrüsst den «Schritt in die richtige Richtung»: «Die Ausbrüche in Zürich belasten das Image des Fussballs und uns Fans, die nichts mit Gewalt zu tun haben», sagt er. «Ich wünsche mir von der Südkurve ein ähnliches Signal.» (rar)
Ich bin beeindruckt, dass der Tagi das überhaupt publizert ;) Und zudem halte ich es sowohl für einen schlauen Schachzug in Hinsicht auf die Abstimmung als dass ich dem Statement auch zu 100% zustimme.
GC Züri jetz und s'ganze Läbe lang!

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triemli_sued
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Re: Presse Thread

#20087 Beitrag von triemli_sued »

https://www.tagesanzeiger.ch/sport/fuss ... y/10295755


Neue Millionen für GC
Wie ein Gartenbauer und ein Autohändler zusammen mit dem Vereinspräsidenten Stephan Anliker den Zürcher Fussballclub wieder an die Spitze bringen wollen.

Thomas Schifferle


«In diesem Sinne», schreibt Stephan ­Anliker am Ende des letzten Aktionärsbriefs, «in diesem Sinne: Bis bald und Hopp GC!»

Jetzt sitzt der GC-Präsident im Büro seines Kommunikationsberaters Hans Klaus, einen Steinwurf vom Paradeplatz entfernt, und redet über das, was er in diesem Brief angekündigt hat und was ihm ein derart grosses Anliegen ist: über den kommenden Freitag, an dem an einer ausserordentlichen General­versammlung die Basis zur Zukunft der Grasshoppers gelegt werden soll.

Das mag nicht weiter attraktiv tönen, sicher nicht so attraktiv, wie wenn GC einen Xherdan Shaqiri verpflichten würde. Aber für Anliker ist dieser Tag deshalb von immenser Bedeutung, weil es dann darum geht, die komplizierte Struktur des Clubs zu vereinfachen und ihn für allfällige Investoren interessant zu machen. Weil zwei Aktiengesellschaften zu einer verschmelzen sollen und so die finanzielle Basis für die nächsten drei Jahre gelegt werden soll. Weil Anliker zusammen mit Heinz Spross und ­Peter Stüber vorübergehend 90 Prozent der neuen AG übernehmen will.

Der Gartenbauer Spross und der Autohändler Stüber sind seit Jahren die kräftigen Zahler im Schattenkabinett. Dass sie jetzt nach vorne treten und Verantwortung übernehmen, hilft GC nur. «Wir die neuen Machthaber?», fragt ­Anliker allerdings zurück, überlegt, redet lieber von Ankeraktionären und sagt schliesslich: «Ziel ist nicht die Macht, sondern das Erreichen des gemein­samen Ziels.» Und das heisst: GC wieder führbar machen und zurück an die Spitze der Super League bringen.

Ohne Owners kein GC mehr

GC ist ein schwerfälliges Konstrukt. Es gibt die Grasshopper Fussball Holding AG und die Neue Grasshopper Fussball AG. Die Holding gehört noch immer all den Owners, die 2011 einstiegen, um dem notleidenden Club so lange das Über­leben zu sichern, bis das einst für 2016 geplante neue Stadion auch gebaut war. Sie zahlen nun nicht mehr die rund 5 Millionen pro Saison, für die sie drei Jahre lang aufkamen. Aber Anliker betont: «Ohne Holding gäbe es GC in der heutigen Form nicht mehr. Dafür bin ich den bisherigen Aktionären sehr, sehr dankbar.» Er selbst ist einer von ihnen.

Der Holding gehört zu rund zwei Dritteln die Neue Grasshopper Fussball AG. Den Rest teilen sich der Zentralvorstand des polysportiven Gesamtvereins GC und einzelne Aktionäre, wie auch Anliker einer ist.

Wer allenfalls interessiert war, in die Fussballer von GC zu investieren, der wurde mit einer unübersichtlichen Eigentümerstruktur konfrontiert – und bald einmal auch abgeschreckt. Allein die Owners bestehen aus insgesamt 15 Personen und Gruppierungen, wobei die Gruppierungen wieder aus diversen einzelnen Personen bestehen und jede von ihnen mitreden kann.

Wieder eine «weisse Bilanz»

Die Fusion der beiden AG zur Grass­hopper Fussball AG soll nun Klarheit schaffen und die Eigentümerschaft bereinigen. Und eben den Finanzbedarf für die nächsten Jahre decken. Die notwendigen Schritte zur finanziellen Sanierung sollen an einer zweiten ausserordentlichen GV am 15. Januar erfolgen.

Doch wie die aussehen, verrät Anliker schon jetzt: Das bisherige Aktien­kapital von 2 Millionen wird durch einen Schuldenschnitt auf 200'000 Franken reduziert und dazu alle alten Schulden beglichen. Das kostet «einen eher hohen einstelligen Millionenbetrag», sagt Anliker. Er wird mit Spross und Stüber dafür zum grossen Teil aufkommen, damit es wieder eine «weisse Bilanz» gibt.

Spross, Stüber und Anliker, kurz: SSA, garantieren darüber hinaus auch die Deckung eines Fehlbetrags von jährlich 3 Millionen Franken – «mindestens drei Jahre lang und damit bis zum gesicherten Entscheid, ob das neue Stadion gebaut wird», sagt Anliker. Und auch: «Wir gehen mit dem Beispiel voran und übernehmen das Gesamtrisiko.»

Gemäss drei externen Rechtsgutachten braucht es am Freitag ein Zwei­drittelmehr, damit die Fusion zustande kommt. Anliker hat keine Bedenken, dass sie scheitern könnte. Die guten ­Resultate mit Murat Yakin als Trainer und die Ruhe im Verein haben geholfen, die mögliche Opposition zu besänftigen.

Ein enger Vertrauter von Spross und Stüber ist Erich Vogel. Das ist der nach wie vor streitbare Geist im Hintergrund des Vereins, bei dem er vom Juniorenspieler bis zum Vizepräsidenten schon alles war. Auch Anliker rieb sich schon an ihm und erteilte ihm Besuchsverbot für den Campus. Knapp drei Jahre ist das her, unruhig war es bei GC, viele waren untereinander zerstritten. Inzwischen reagiert Anliker entspannt auf den ­Namen Vogel. «Je mehr Know-how es gibt, desto besser», sagt er. «Aber entscheiden tue ich mit dem Verwaltungsrat und der operativen Führung.»

Spross ist GC seit 50 Jahren eng verbunden, sein Onkel Werner H. war viele Jahre die Bank des Clubs. Er hat sich ­öffentlich immer zurückgehalten, hat gesagt, es gehe um den Club, nicht um ihn. Im Mai 2014 zog er sich aus dem Verwaltungsrat bei GC zurück, «Verschwörungstheorien, ich sei quasi fremd­gesteuert, haben mich geärgert und verletzt», erklärte er damals. Reinhard Fromm, auch er Unternehmer, auch er mit einem GC-Herz, auch er damals aus dem VR zurückgetreten, sagte zu der Zeit: «Ich kann es nicht beweisen, aber ich behaupte es: Viele Ideen kommen von E. V. und werden im Verwaltungsrat von Heinz Spross weitergegeben.» Spross ertrug es nicht, dass die Angriffe gegen Vogel auf seinem Rücken aus­getragen wurden.

Aber hängen lassen hat Spross GC trotzdem nie. (So wenig übrigens wie Fromm, der Hauptsponsor ist und den Nachwuchs unterstützt.) Spross hat die wertvolle Gönnerorganisation Blue ­Label weiter präsidiert. Vor allem hat er immer weiter bezahlt, wenn das nötig war. Das ist bei GC auch immer nötig ­gewesen, seit sich die Wirtschafts­grössen Rainer E. Gut und Fritz Gerber 2004 als Besitzer zurückzogen.

Stüber ist ein Jugendfreund Vogels. Ihn hatte Vogel einst dafür gewonnen, in einen Spielerpool einzuzahlen, um GC auf diese Art Finanzmittel zu bevorschussen. Ihn überredete er Ende 2009 auch, dieses Geld abzuschreiben, als dem Verein der Konkurs drohte. Stüber ist ein Kunstfreund. Sein Vermögen hat er in der Autobranche gemacht. Im ­«Tages-Anzeiger» sagte er einmal: «Mir wurde die Liebe zum Mercedes-Stern schon mit der Muttermilch eingeflösst.» Und er erzählte, dass er sich an eine ­Devise des grossen Autobauers Gottlieb Daimler hält: «Das Beste oder nichts. Das habe ich verinnerlicht. Ob es immer gelingt, ist eine andere Sache.»

Es braucht mehr als ein Trio

Das Beste oder nichts. Das könnte auch für GC gelten, den Rekordmeister, der seit 2003 nicht mehr Meister gewesen ist, den Rekordcupsieger, der in den letzten 23 Jahren gerade noch einen Cup gewonnen hat. Die Besten wollen sie nun wieder werden. Das geht nicht ohne Leute wie Spross und Stüber. Und um sie für das Projekt GC zu gewinnen, hat ­Anliker Beharrlichkeit, Loyalität und Vertrauen gebraucht. Nun sagt er: «Wenn wir drei nicht hinstehen, würde es GC über kurz oder lang nicht mehr geben», sicher nicht als Mitglied der Super League. Zumindest er sieht das so.

Anliker weiss aber auch: Es braucht mehr als Spross, Stüber und ihn, um die Träume von alter Grösse zu verwirklichen. Darum ist ihm die Vereinfachung der Struktur so wichtig, um Investoren für ein Engagement gewinnen zu können. Es gebe Interessenten, sagt er. Und berichtet von Gesprächen mit Leuten, die sich den Traum erfüllen wollen, an einem Fussballclub beteiligt zu sein, mit Fussballclubs, die an einer Kooperation interessiert sind, oder mit Personen, die über GC ein geschäftliches Netzwerk entwickeln wollen.

«Bisher konnten wir ihnen gar nichts verkaufen», sagt Anliker. Zu verschachtelt war GC organisiert. Die GV vom Freitag soll das also entscheidend ändern. Anliker, Spross und Stüber würden ihren Aktienanteil von 90 Prozent bald gerne reduzieren, sie möchten teilen mit Leuten, denen sie vertrauen. Eines aber stehe für sie immer im Vordergrund, sagt Anliker: «Wir wollen ein Zürcher Club bleiben.»

Homer
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Re: Presse Thread

#20088 Beitrag von Homer »

FCZ-Attacke auf GC-Fans nach Aufruf gegen Gewalt
Ein GC-Fanclub hat sich am Montagmorgen gegen die andauernde Gewalt zwischen den Zürcher Fussballfans ausgesprochen. FCZ-Fans reagieren offenbar mit Gewalt.

In Zürich-Leimbach musste die Polizei am späten Montagabend ausrücken. «Ein grosser Polizeieinsatz im Gange – FCZ-Fans nahmen Rache und überfielen GC-Fans, die in Leimbach Sport trieben», meldete ein Leser-Reporter. Die Stadtpolizei Zürich bestätigt den Einsatz – weitere Informationen werden im Laufe des Tages folgen.

Grund für die Wut der FCZ-Fans sei ein Schreiben, dass ein GC-Fanclub am Montagmorgen auf seiner Website publizierte mit dem Titel «Jeder Rivalität sind Grenzen gesetzt». Nach diversen Gewalttaten zwischen Stadtzürcher Fussballanhängern sei es nun Zeit, «die Probleme beim Namen zu nennen».


Selbstregulierung ermögliche es den Fankurven, Freiraum zu schaffen und eigene Regeln zu setzten – es bedeute aber auch Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und dies zu hinterfragen. «Wer zulässt, dass das GC-Fanlokal wiederholt angegriffen wird, achselzuckend hinnimmt, dass GC-Fans systematisch ausgeraubt werden, Andersdenkende mit Waffen bedroht und selbst Kinder instrumentalisiert, demaskiert die angeblich selbstregulierte Fankurve als Farce», heisst es in dem Schreiben.


«Ältere Fans fördern emotionale Abstumpfung»

Den Grund für diese Eskalationen sehen die GC-Fans nicht nur bei den jungen Fans: Es seien auch die älteren Generationen, die dieses Treiben sprachlich legitimieren würden und ihm den ideologischen Boden geebnet hätten. «Wer seinen jungen Anhängern eine Kultur einschärft, die dem Gegner eine Daseinsberechtigung abspricht und sich dennoch krankhaft mit ihm auseinandersetzt, fördert eine emotionale Abstumpfung und animiert andere, dieser Rhetorik Taten folgen zu lassen.» Damit spreche man auch die Slogans der Marketingabteilung beim FCZ an – beispielsweise «Züri isch ois».

Zum Ende schreiben die GC-Fans, dass man beim Grasshopper Club keine vergleichbare Kultur habe: «Wir stehen ein für eine vielfältige Kurve, in der jeder und jede einen Platz hat – ungeachtet der sozialen Stellung und Herkunft.» Selbstregulierung heisse bei den GC-Anhängern nicht, dass jeder Gesetzesverstoss geahndet werde, aber: Das sie auch künftig jegliche Gewalt gegen Unbeteiligte und den Einsatz von Stichwaffen strikte ablehnen würden. «Wir anerkennen, dass es in unserer Stadt zwei Fussballvereine gibt und dass Fussball manchmal auch einfach nur Fussball bleiben soll.» (wed)

Sicarius
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Re: Presse Thread

#20089 Beitrag von Sicarius »

Vermummte greifen GC-Fans in Turnhalle an: https://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/verm ... ld.1333263
GC Züri jetz und s'ganze Läbe lang!

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EnergyDoom
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Re: Presse Thread

#20090 Beitrag von EnergyDoom »

Die Grasshoppers planen nicht mehr mit Ridge Munsy und Florian Kamberi. Auch die Zukunft von Runar Mar Sigurjonsson und Nabil Bahoui ist ungewiss.
Hammerlos für den gelernten Spengler Ridge Munsy (28). Trotz Vertrag bis 2019 plant Trainer Murat Yakin mittelfristig nicht mit dem Mittelstürmer, den GC im Sommer 2016 für 1 Mio (!) Thun abkaufte.

Dasselbe gilt für Sturmspitze Florian Kamberi (22). Yakin zu BLICK: «Das haben wir den beiden so mitgeteilt.» Munsy soll ausgeliehen werden und Spielpraxis sammeln. GC kassiert Leihsumme. Und hofft auf eine Wertsteigerung.

Ungewiss ist auch die Zukunft des Isländers Runar Mar Sigurjonsson (Vertrag bis 2019) und des Schweden Nabil Bahoui (Vertrag bis 2020!). Yakin lässt durchblicken, dass beide wohl nicht ewig auf der Bank sitzen wollen.

Quelle: Blick (25.11.17)
Grasshopper Club Zürich - Paris Saint Germain

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