Sportstadien als Rekrutierungsort für Rechtsextremisten

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MatsGren
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Sportstadien als Rekrutierungsort für Rechtsextremisten

#1 Beitrag von MatsGren »

Sportstadien als Rekrutierungsort für Rechtsextremisten
Kontaktsuche zu Hooligans beobachtet


In der Schweiz versuchen rechtsextreme Gruppen, unter Fussball- und Eishockey-Fans neue Anhänger zu rekrutieren und diese auch in ihrem Sinne zu politisieren. Diese Beobachtung macht das Bundesamt für Polizei. Ein Gesetz gegen Hooliganismus und Gewaltpropaganda befindet sich in Vorbereitung.

(sda/bbu.) Sportliche Grossveranstaltungen in Fussball- oder Eishockeystadien sind nicht nur für Hooligans, sondern auch für rechtsextreme Skinheads eine willkommene Gelegenheit, sich mit Fans des gegnerischen Lagers und mit der Polizei anzulegen. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) stellt dabei in letzter Zeit eine eindeutige Zunahme von rechtsextremen Aktivitäten im Umfeld der Hooligans fest.

Randalieren als Kontaktgelegenheit
Gerade beim gemeinsamen Randalieren würden Kontakte entstehen, welche von Rechtsextremen genutzt würden, um Hooligans zu ihren Veranstaltungen einzuladen. Laut der Sprecherin des Bundesamtes für Polizei kann dies als erster Schritt in Richtung einer Rekrutierung gewertet werden. Die entsprechende Politisierung könne dem folgen.

200 bis 300 gewaltbereite Hooligans
Die Zahl der gewaltbereiten Hooligans wird vom Sicherheitsdienst der Stadtpolizei Zürich auf schweizweit etwa 200 bis 300 geschätzt. Laut der Fachgruppe «Hooliganismus» der Zürcher Stadtpolizei gibt es dabei momentan auch eine leicht steigende Tendenz. Wie viele von diesen Hooligans ihrerseits der rechtsextremen Szene zuzurechnen sind, ist dagegen schwierig abzuschätzen. Gemäss dem Dienst für Analyse und Prävention beim Bundesamt für Polizei zählt die rechtsextreme Szene rund 1000 Mitglieder und 700 Sympathisanten.

Unterscheidung oft schwierig
Um auf dem Lufenden zu bleiben, ist die Polizei auf die Information durch die Sportklubs angewiesen. Weil die gleichen Fans Matches verschiedener Vereine frequentieren können, ist nicht auszuschliessen, dass einzelne Hooligans von der Polizei mehrfach erfasst werden. Ausserdem ist die Unterscheidung zwischen «eigentlichen» Rechtsextremen und «gewöhnlichen», d.h. unpolitischen Hooligans schon dadurch erschwert, dass beide Gruppen sich ähnlich kleiden.

Nicht alle Skinheads sind politisch motiviert
Doch dies ist nicht die einzige Überschneidung: Hooligans seien für gewöhnlich zwar mehr oder weniger rassistisch gesinnt, generell aber apolitisch, stellt das Bundesamt für Polizei in seinem Sicherheitsbericht fest. Gleichzeitig gebe es auch bei den Skindheads viele Aktive ohne festgefügte politische Vorstellungen. Oft bestehe einzig die Führung von Skinhead-Gruppen aus stark politisierten Führungsfiguren.

Zürcher Hooligans grenzen sich ab
In Bern und Lugano wurde inzwischen beobachtet, dass Hooligans und Rechtsextreme tatsächlich unter der gleichen Decke steckten. In Zürich gäbe es andererseits Hooligans, die sich ausdrücklich von Rechtsextremisten abgrenzten, wie ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich erklärte.

In England ein altbekanntes Phänomen
Eigentliche offen rechtsextreme Vorfälle in Schweizer Stadien seien eher selten. Mitte Februar wurden nach einer Schlägerei zwischen Fans des HC Fribourg-Gottéron und und des SC Bern sechs Personen festgenommen, welche der rechtsextremen Szene zugerechnet werden. Bei den Matches der Zürcher ZSC Lions gaben sich während der letzten Saison zwischen 15 und 20 Jugendliche als Neonazis zu erkennen, indem sie Slogans wie «Heil Hitler» skandierten. Sie wurden verwarnt und haben im Wiederholungsfall mit einem Stadionverbot zu rechnen. In Genf hatte sich vor über zehn Jahren auf den Tribünen des FC Servette eine Gruppe namens «Supporter 88» versammelt. Mit «8» war der achte Buchstaben des Alphabets «H» gemeint, woraus sich «HH», «Heil Hitler» ergibt. In England ist dieses Phänomen im Umfeld von Fussballmatches bereits altbekannt

Präventivhaft im äussersten Fall angestrebt
Das Bundesamt für Polizei befürchtet, dass die Euro 2004 in der Schweiz und in Österreich von der rechtsextremen Szene als Plattform benützt werden könnte - vor allem auch, weil die Szene länderübergreifend organisiert sei. Entsprechende gesetzgeberische Massnahmen müssten deswegen schon jetzt in die Wege geleitet werden. Ein Gesetz gegen Rassismus, Hooliganismus und Gewaltpropaganda soll die Situation verbessern. Für den äussersten Fall möchte das Bundesamt darin auch ein Ein- und Ausreiseverbot für Hooligans sowie die Präventivhaft verankert sehen.

Quelle: NZZ Online

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Gisler
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#2 Beitrag von Gisler »

uralter artikel

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MatsGren
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#3 Beitrag von MatsGren »

Fürwahr, uralt! :roll:

Die NZZ hat ihn am 26. 7. 2004 um 14:51 ins Internet gestellt. Somit ist er seit ganzen 6 Stunden und 42 Minuten zugänglich...

http://www.nzz.ch/2004/07/26/il/page-ne ... A9-12.html

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