13:55, ergänzt 15:56 -- Tages-Anzeiger Online
Illegale Zahlungen?
Hat Sam Allardyce unzulässige Zahlungen getätigt?
Nach Italien droht nun auch England ein Bestechungsskandal im Fussball. Gemäss Informationen der «BBC» sollen mehrere Vereine aus der Premier League in illegale Transaktionen verwickelt sein.
Eine gestern ausgestrahlte «BBC»-Dokumentation mit dem Titel «Undercover - Die schmutzigen Geheimnisse des Fussballs», für die «BBC»-Journalisten verdeckt recherchierten, rückte den englischen Fussball schlagartig in ein schlechtes Licht.
Hauptbeschuldigter ist dabei Sam Allardyce, der Trainer der Bolton Wanderers. Zwei Spieleragenten behaupten im Film, illegale Zahlungen - sogenannte «Bungs» - an Allardyce getätigt zu haben.
Bei einem «Bung» wird der Transfer eines Spielers «erleichtert», indem ein Klub-Offizieller einen Teil der Provision eines Spieleragenten kassiert, wenn er ihm bei der Realisation des Transfers behilflich gewesen ist. Konkret soll Allardyce bei der Verpflichtung des israelischen Internationalen Tal Ben Haim rund 75’000 Euro Handgeld eingesackt haben.
Punkteabzug für Chelsea?
Allardyce bestritt die Vorwürfe und drohte mit rechtlichen Schritten. Sein Sohn Craig, ein Spieleragent, soll aber bei drei Transfers von Spielern zu Bolton in illegale Zahlungen verwickelt sein.
Ausserdem wurde in der «BBC»-Dokumentation Harry Redknapp, der Trainer des aktuellen Leaders Portsmouth, während einer Diskussion über ein regelwidriges Transfer-Gespräch mit Blackburn-Verteidiger Andy Todd gefilmt. Insgesamt 18 aktuelle und ehemalige Premier- League-Trainer sollen laut «BBC» in «Bungs» verwickelt sein.
Geheime Transfer-Verhandlungen mit einem Spieler, der bei einem Klub einen laufenden Vertrag besitzt, sind Agenten und Trainern in England streng verboten. Im Juni 2005 musste Chelsea wegen illegaler Verhandlungen mit Arsenal-Verteidiger Ashley Cole 450’000 Euro Busse zahlen.
Nun wurde Chelseas Jugend-Koordinator Frank Arnesen von den «BBC»-Journalisten gefilmt, wie er für ein 15-jähriges Talent von Middlesbrough verbotenerweise über 200’000 Euro bot. Weil Chelsea damit zum Wiederholungstäter wird, könnten dem Meister im schlimmsten Fall drei Punkte abgezogen werden. Allerdings halten es Experten für unwahrscheinlich, dass Arnesens Verhalten für einen Punkteabzug ausreicht. (ret/sda)
Quelle: Tagi und 20 Minuten
