Quo vadis GC?

Alles rund um den Grasshopper-Club Zürich
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Watzlawik
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Re: Quo vadis GC?

#5381 Beitrag von Watzlawik »

yoda hat geschrieben: 21.05.21 @ 8:58 Darf eigentlich der Sämi auch etwas sagen?
Nein, der spricht kein Zürcher-Dialekt.
"Denn mit dem Stil ist das wie mit so vielen Dingen:
man hat ihn, oder man hat ihn nicht."
K. Tucholsky


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Kreis1886
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Re: Quo vadis GC?

#5383 Beitrag von Kreis1886 »

long_beach hat geschrieben: 21.05.21 @ 12:58 Episches Bild!

https://www.gcz.ch/fileadmin/_processed ... 96dd1a.jpg
freut mich, dass der Bonatinige jubelt, das macht er sonst ja bewusst nicht. Guter Cheib :)
nume du.

Score
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Re: Quo vadis GC?

#5384 Beitrag von Score »

ise hat geschrieben: 21.05.21 @ 8:54 Komisches Interview gestern mit Berisha im Blue - wird mehrmals gefragt ob Zolli nächste Saison Trainer bleibt. Seine Aussage sozusagen, dass ihn alle gerne behalten würden aber es jetzt an ihm liegt zu entscheiden ob er bleiben will. Der Ball liegt also bei Zolli. Ob das auch so gemeint ist oder ob in 2 Wochen die Welt wieder anders aussieht werden wir dann sehen... wäre ja nicht das erste Mal.
Zoltan hat ja selbst gesagt dass er Leiter der Nachwuchsabteilung ist und das ihm diese Arbeit viel Spass mache. Vielleicht will er sich einen fixen Trainerposten auch einfach nicht antun... Muss ja nicht gleich heisse das er weg will von GC...

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Fuessballer Moldovan
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Re: Quo vadis GC?

#5385 Beitrag von Fuessballer Moldovan »

Es ist geschafft, das Ziel ist erreicht. GC ist wieder da, wo es hingehört: In die oberste Spielklasse des Schweizer Fussballs. Es war ein langer und steiniger Weg, und auf den letzten Metern wäre fast noch die Puste ausgegangen. Mit einem winzigen Punkt Vorsprung hat sich die sichtbar mitgenommene Mannschaft über die Ziellinie geschleppt, und man will lieber nicht darüber nachdenken, wo dieser eine Zähler im Laufe der 36 ausgetragenen Partien überall hätte verloren gehen können. Der Tagi hat ausgerechnet, dass GC ganze 15 Punkte in der Schlussphase erzielten Toren verdankt. Einige davon fielen buchstäblich in letzter Sekunde, etwa die Ausgleichstreffer von Pusic jüngst gegen Chiasso (94.) oder von Ponde am 8. Spieltag gegen Thun (93.). Letztlich kann uns das allen herzhaft schnuppe sein. Nach dem "wie" fragt schon bald keiner mehr. Hauptsache, die zweite Saison in der Challenge League war zugleich die letzte. Denn einfacher wäre es in der kommenden Spielzeit angesichts des zu erwartenden Abstiegs des FC Constantin kaum geworden.

Die Entscheidungsträger im Verein und vor allem in der AG sollten aber lieber nicht allzu rasch vergessen, wie dieser Aufstieg zustande gekommen ist. Denn es wurden zweifellos viele Fehler begangen, die es nicht vertragen hätte, wenn auch nur einer der direkten Konkurrenten um den direkten Aufstieg etwas mehr Konstanz auf den Platz gebracht hätte. Will man in den kommenden Jahren wirklich wieder zu einer Grösse in der Super League heranwachsen, wie das bei jeder Gelegenheit betont wird, muss unbedingt daraus gelernt werden. Denn trotz des im internationalen Vergleich sicherlich bescheidenen fussballerischen Niveaus, gewinnt man auch hierzulande ohne eine solide und langfristig ausgerichtete Personalpolitik keinen Blumentopf. Wenn die neue Besitzerschaft diese Lektion dank der fast durchwegs harzigen Saison auf zweithöchster Stufe gelernt hat, dann dürften wir Fans für das viele Zittern und Ärgern der letzten Monate in den nächsten Jahren noch entschädigt werden. Und es gibt durchaus Indizien, dass es in die richtige Richtung gehen könnte: Etwa die Einbindung von Vereinslegende Cabanas im Juniorenbereich. Oder dass man nach der unausweichlich gewordenen Trennung von Trainer Pereira mit Zoltan Kadar, Marc Hodel und dem bereits Genannten Personen vertraut hat, die nicht vor der ersten Pressekonferenz noch rasch gebrieft werden mussten, wie man die Abkürzung des Rekordmeisters landläufig korrekt ausspricht. Ob Kadar, dem man gar nicht genug dankbar sein kann, dass er sich in dieser Fünf-vor-Zwölf-Situation noch einmal vor den Karren spannen liess, nun auch der Richtige ist, um das Team in die Comeback-Saison auf oberster Ebene zu führen, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber allein der Umstand, dass er dafür offenbar durchaus in Betracht gezogen wird, stimmt verhalten optimistisch.

Komplett in die traditionelle Richtung zurück, wie sich das einige hier wünschen, wird es sicher nicht gehen. Das mag man aus romantischer Sichtweise bedauern. Aber Fakt ist auch, dass jeder, der sich mit der Vorstellung von GC in der sportlichen Bedeutungslosigkeit nicht anfreunden kann, zugeben muss, dass die Perspektiven ohne die Übernahme aus Fernost alles andere als rosig gewesen wären. In den letzten 15 Jahren liess sich abgesehen von den Chinesen schlichtweg niemand finden, der bereit gewesen wäre, sich finanziell so zu engagieren, dass der einst so stolze Club bei den nun mal gegebenen Rahmenbedingungen einigermassen konkurrenzfähig bleibt. Weder in der Wirtschaftsmetropole der Schweiz schlechthin noch in deren Umland noch innerhalb der Landesgrenzen. Das ist zwar traurig, aber nicht zu ändern. So müssen wir nun damit leben, dass über das Schicksal von GC an in akzentgefärbtem Englisch geführten Videokonferenzen entschieden wird. Im Gegenzug erhält der Club aber auch nicht gerade wenig: Vertraglich zugesicherte finanzielle Stabilität sowie beste Beziehungen zu einem Premier League-Club und einem der einflussreichsten Spielervermittler überhaupt. Wettbewerbsvorteile, um die uns gerade in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wohl so mancher Konkurrent beneidet. Wenn es nun gelingt, diese Beziehungen gezielt dort zu nutzen, wo es Sinn macht, und nicht einfach aus Prinzip, weil man sie halt hat, kann da durchaus etwas Hoffnungsvolles heranwachsen.

Aber wie gesagt, hierfür müssen Sky Sun und seine Auftraggeberschaft aus ihrem ersten Jahr an der Spitze von GC auch erst die richtigen Erkenntnisse ziehen. Etwa, dass es trotz der Verbandelung mit Wolverhampton wohl Sinn machen würde, einen Sportchef unter Vertrag zu nehmen und mit der nötigen Entscheidkompetenz auszustatten, der sich auch mit dem einheimischen Fussball und dem hierzulande geltenden Lizenzierungsreglement gut auskennt. Dass sich eine adäquate Besetzung des Trainerpostens nicht so ohne weiteres damit verbinden lässt, dem Kollegen Mendes noch einen Gefallen zu tun. Dass die Weiterbeschäftigung der Herren Berisha und Haas zukünftig von der Qualität ihrer Arbeit - die, wohlverstanden, allein wegen ihrer wenig vertrauenerweckenden Aussendarstellung nicht zwingend schlecht sein muss - abhängen und nicht dem Umstand geschuldet sein sollte, dass sie für den Übernahmedeal einst die nötigen Kontakte herstellten. Dass es für die in der jüngeren Vergangenheit ohnehin oft genug geprügelte Anhängerschaft durchaus ein Unterschied macht, ob man ihren Herzensverein "Geetsee" oder "Tschiissii" nennt. Dass man auch den Kommunikationschef nicht alles rausplappern lassen sollte, was ihm gerade durch die Birne geht (sorry AFE, mein einstiger Hoffnungsträger, aber mit etwas Abstand zu deinem aufsehenerregenden Abgang sehe auch ich dein Wirken zunehmend kritisch). Dass auf den wenig Aufsehen erregenden Zuzug vom FC Wil mehr Verlass sein kann im zentralen Mittelfeld als auf den ehemaligen portugiesischen Nationalspieler. Dass ein Buur nicht zwingend ein Trumpf sein muss, wenn man bereits einen Fehr im Kader hat. Und dass der junge Innenverteidiger aus dem vereinseigenen Nachwuchs ebenso eine Chance verdient wie sein Konkurrent aus der Benfica-Schmiede.

Ob es so kommt oder ob schlussendlich doch die Skeptiker rechtbehalten, das werden wir sehen. Meinerseits habe ich die Hoffnung jedenfalls noch nicht verloren, dass wir nach dieser sich so ewig lang anfühlenden Durststrecke wieder deutlich besseren Zeiten entgegensehen dürfen. Zwar ist die neue Eigentümerschaft bislang noch vieles schuldig geblieben - ich hätte da aufgrund ihrer Erfolge mit den Wolves ehrlich mehr Professionalität erwartet. Aber die zweiten und dritten Eindrücke sind ja oft besser als die ersten. Oder wer hätte angesichts seiner Auftritte in der Hinrunde gedacht, dass ein Bonatini am Schluss der Saison sogar kniend ins Netz trifft?
Der FCZ muss sich nur fragen, was für Gesindel er in seinem Anhang mitschleppt. (Tages-Anzeiger, 23.10.2021)

Kubilay Moldovan
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Re: Quo vadis GC?

#5386 Beitrag von Kubilay Moldovan »

Schöne und treffende Einschätzung von meinem Namensvettern, sehe es ähnlich. Die Hoffnung lebt, dass hier was Nachhaltiges entsteht. Voraussetzung dafür ist, wie du sagst, dass die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Spielzeit gezogen werden.

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Ciri Sforza
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Re: Quo vadis GC?

#5387 Beitrag von Ciri Sforza »

Fuessballer Moldovan hat geschrieben: 21.05.21 @ 13:42 Es ist geschafft, das Ziel ist erreicht. GC ist wieder da...
Word. Love it!

Sehr gut geschrieben, der ganze Text. Hatte beinahe Tränen in den Augen.

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Sigi Gretasson 2004
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Re: Quo vadis GC?

#5388 Beitrag von Sigi Gretasson 2004 »

Dass die Weiterbeschäftigung der Herren Berisha und Haas zukünftig von der Qualität ihrer Arbeit - die, wohlverstanden, allein wegen ihrer wenig vertrauenerweckenden Aussendarstellung nicht zwingend schlecht sein muss - abhängen und nicht dem Umstand geschuldet sein sollte, dass sie für den Übernahmedeal einst die nötigen Kontakte herstellten
Danke für den treffenden und sehr gut geschriebenen text!

so wie man munkeln hört, sind die beiden herren nicht über alle zweifel erhaben. da wird hoffentlich noch was gehen.
so let your soul glow!

Tiibor
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Re: Quo vadis GC?

#5389 Beitrag von Tiibor »

Danke Fuessballer Moldovan! Ausgezeichnet geschrieben (was und wie). Ich freue mich auf die neue Saison, einmal mehr voller Hoffnung. Ich bin gespannt :)

1886_+_
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Re: Quo vadis GC?

#5390 Beitrag von 1886_+_ »

Top Text!
Schon bald wird der König wieder vom Thron grüssen!

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