«Das ist GC, das muss man sich anhören»
GC hat einen neuen Trainer gefunden: Giorgio Contini ist eine naheliegende Wahl – und das nicht wegen der Initialen.
Es war dann wohl doch nur der Euphorie geschuldet, als GC-CEO Shqiprim Berisha unmittelbar nach dem Aufstieg der Grasshoppers vor den Kameras von Blue stand und sagte, Zoltan Kadar dürfe Trainer bleiben, wenn er es denn wolle. Denn dazu kam es nicht: Der Aufstiegstrainer bleibt Nachwuchschef. So war es an GC, einen Nachfolger für Kadar zu finden.
Bis vor dem Saisonstart wolle er Klarheit haben, sagte Präsident Sky Sun in einem Interview mit dieser Zeitung. Es kursierten viele Namen, vor allem solche von Schweizer Trainern ohne Verein, von René Weiler über Bruno Berner bis Maurizio Jacobacci, aber auch eine nächste ausländische Lösung war vorstellbar. Schliesslich ist der neue Sportchef der Grasshoppers, Seyi Olofinjana, der ehemalige Zuständige für Leihspieler bei den Wolverhampton Wanderers.
Offenbar war den Verantwortlichen aber die vergangene Saison Augenöffner genug. João Carlos Pereira kannte den Schweizer Fussball kaum und fand den Draht zu wichtigen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs nie. Wohl auch darum ist die Lösung für die Rückkehr in die Super League eine naheliegende und das nicht wegen der Initialen: GC holt den Winterthurer Giorgio Contini. Erste Kontakte gab es nach Saisonende, in den vergangenen Wochen wurde es konkreter. Contini sagt: «Das ist GC, das muss man sich anhören.» Unklar ist die Vertragsdauer, der Trainingsstart am 21. Juni.
Die Gespräche mit den Verantwortlichen hätten ihn überzeugt, sagt der 47-Jährige auch. Nun will er mit GC nach vorne schauen, den Platz in der Super League verteidigen, sich Anerkennung erarbeiten und die Marke weiter aufpolieren, wie er es ausdrückt, «es soll wieder positiv über GC geredet werden» und vor allem «nicht immer vom alten, erfolgreichen GC, sondern vom neuen GC».
Vom einen Weltkonzern zum anderen
Contini übernahm 2018 Lausanne-Sport nach dem Abstieg der Waadtländer in die Challenge League. Es war auch die Saison, in welcher der englische Chemiegigant Ineos bei Lausanne einstieg. Mit vielversprechenden Talenten vom Partnerverein aus Nizza gelang im zweiten Jahr Challenge League der Aufstieg und in der ersten Super-League-Saison der sechste Platz. Nun hat Lausanne einen neuen Trainer, Ilija Borenovic heisst der Nachfolger von Contini.
Jetzt ist dieser bei GC, zurück in der Deutschschweiz und doch wird sich sein Arbeitsalltag wohl gar nicht gross verändern. «Wir werden von einem Weltkonzern geführt», sagte Contini nach einem seiner letzten Spiele als Lausanne-Trainer gegen den FC Zürich. Als er gefragt wurde, was die DNA des Clubs sei, fiel ihm keine Antwort ein. Die Parallelen zu GC liegen auf der Hand. Auch in Zürich tut man sich schwer mit der Identifikation, die ein Verein in der Region schaffen könnte. Contini als Schweizer Lösung ist auch eine Annäherung zu den Fans.
Wie Lausanne wird auch GC von einem Weltkonzern geführt und profitiert von einer Partnerschaft mit einem Verein aus einer der Top-5-Ligen Europas. Auch wenn diese im Gegensatz zu jener Lausannes mit dem OGC Nice nie offiziell bestätigt wurde. Contini sagt: «Es waren drei gute Jahre in Lausanne, ich lernte die Arbeit mit einem Grosskonzern hinter dem Projekt kennen.» Gut möglich, dass ihm in den nächsten Wochen wieder eine Menge an Leihspielern aus Wolverhampton hingestellt wird.
Lausanne zeigte in den vergangenen Jahren attraktiven Fussball, dominierte in der Challenge League und konnte Abgänge von U-21-Nationalspielern wie Andi Zeqiri oder Dan Ndoye problemlos verkraften. Auch die Grasshoppers stehen in diesem Sommer vor einem Umbruch. Viele Verträge laufen aus, das Kader muss verstärkt werden, um in der Super League zu bestehen. Mit Contini hat GC nun einen Mann verpflichtet, der bewiesen hat, dass ihm solche Zustände nichts ausmachen, mehr noch: dass er aus diesen zusammengewürfelten Kadern viel herausholen kann.