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Alex Frei zieht den Fussball-Schwing-Vergleich
Alex Frei (46) ist auch in der Schwingerszene bekannt wie ein bunter Hund. «Dasch emol e Goal», ruft einer. «Kann ich ein Selfie machen?», fragt ein anderer, als sich der Schweizer Rekordtorschütze seinen Weg durch die Massen Richtung Schwingarena bahnt. Hätte er mit dieser Popularität gerechnet? «Es ist sicher besser, als wenn sie mit Tomaten schmeissen. Und es ist schön, wenn man wegen seiner Leistung erkannt wird.»
42 Tore hat Frei für die Schweiz geschossen, hat 511 Profispiele absolviert, unvergessene Schlachten geschlagen, wurde viermal Meister, in Frankreich und in der Schweiz Torschützenkönig. War nach seiner Aktivkarriere Sportchef und Trainer, stand ständig unter Strom.
Frei vermisst den Fussball nicht
Mittlerweile aber vermisst er den Fussball nicht mehr. Sein letztes Spiel im Stadion? War vor rund einem Jahr, als er der Ex-BVB-Star in seinem ehemaligen Wohnzimmer, dem Signal Iduna Park, vorbeischaute. Statt sich mit Fussball herumzuschlagen, hat Frei nun endlich Zeit, um zum ersten Mal in seinem Leben ein ESAF zu besuchen: «Das war mir wichtig, ich wollte das unbedingt erleben. Ich habe es jahrelang verfolgt, aber meistens nur einen Tag, weil wir am anderen ein Spiel hatten. Nun kann ich ohne schlechtes Gewissen hier sein, weil ich mir keine Gedanken darüber machen muss, wie ich am Montag ein Training gestalte.»
Der Schwingsport habe ihn schon immer fasziniert, sagt Frei. Weil es eine grosse Gemeinsamkeit mit dem Fussball gebe: «Die mentale Stärke.» Ansonsten seien die beiden Sportarten nicht miteinander zu vergleichen: «Das ist eine komplett andere Sache. Beim Fussball hast du zehn andere Leute, die dir helfen können. Im Schwingen bist du allein.»
Der allergrösste Unterschied sei aber das ganze Drumherum, so Frei. «Es ist unfassbar und ich habe das mit meinen Freunden diskutiert, dass hier
am ESAF ein Anlass stattfindet, der im Grossen und Ganzen friedlich ist.
Keine Pyros, keine Fackeln, keine Petarden. Du kannst mit einem Brettli kommen und deinem Sackmesser, das wäre im Fussball unmöglich.»
Gleichwohl müsse man fair bleiben, weil der Fussball von der Rivalität zweier Mannschaften lebe. «Wenn Schalke gegen Dortmund spielt, dann ist das Leidenschaft pur. Auf und neben dem Platz.» Darauf angesprochen, dass es auch beim Schwingen Rivalitäten zwischen den Teilverbänden gebe, antwortet Frei mit einem Schmunzeln: «Ja, aber
die Schwinger sind alle noch ein bisschen klarer im Kopf.»