Presse Thread
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NZZ von heute
Unterschiedliche Entwicklungen im FC Zürich und im Grasshopper-Club
«Wir sind klar vor GC», sagte Fredy Bickel, der Sportchef des FC Zürich. Das war im Februar. Der FCZ sei den Grasshoppers «meilenweit voraus», bestätigte Erich Vogel, der Berufskollege im Grasshopper-Club. Aus den Meilen sind wenige Meter geworden. Das Überlegenheitsgefühl des Meisters gibt es nicht mehr. Die Leistungskurven der beiden Zürcher Fussballklubs haben sich angenähert – der FCZ mit Tendenz nach unten, GC mit Trend nach oben. 18 Punkte haben die Stadtrivalen in dieser Saison einmal getrennt. Jetzt sind es noch 4.
Die Gründe fürs Abrutschen
Dem Meister ist der Uefa-Cup-Platz eine Runde vor dem Saisonende nicht mehr zu nehmen. Das ist ein achtbares Resultat, wird aber vor allem deshalb nicht als solches anerkannt, weil die FCZ-Führung um Präsident Ancillo Canepa zu lange öffentlich darauf bestanden hatte, der Stadtklub sei zu Höherem berufen und die neu zusammengestellte Equipe stärker als das Meisterteam. Dass der FCZ ins Krisengerede geraten ist, ist deshalb auch selbstverschuldet. Angesichts des Aderlasses hätte es ihn aber auch noch härter treffen können. Abgestürzt ist er nicht, dafür aber abgerutscht. Das hat Gründe.
Der FCZ ist nach dem zweiten Titel in einer Weise in seine Einzelteile zerlegt worden, wie es im Schweizer Spitzenfussball in diesem Tempo noch nie geschehen ist. Acht wertvolle Spieler hat er innerhalb kurzer Zeit verloren. In der ersten Saisonhälfte war der Meister noch imprägniert vom Erfolg, das spielerische Erbe von Trainer Favre trug ihn. Er bewegte sich mit Schwung durch die Stadien, überwinterte im Uefa-Cup, später rollte er entzaubert aus. Nach der Winterpause hat er nur noch 22 Punkte gewonnen, auswärts waren nur Thun und St. Gallen insgesamt schwächer. Jetzt sucht der FCZ seine Identität und ein neues Spielsystem. Er weiss nicht mehr genau, wer er ist und wie er Fussball spielen soll.
FCZ muss sich neu orientieren
Vieles hat sich im FC Zürich in den letzten Monaten summiert. Erstmals trug Präsident Canepa die Verantwortung für eine ganze Saison, der FCZ kehrte ins umgebaute Letzigrundstadion zurück, er musste sich an einen neuen Trainer-Stil gewöhnen; dass sich Teamstützen wie Chikhaoui, Tihinen und viele mehr verletzten, traf ihn schwer. Die einzige Konstante war Sportchef Bickel. Er trägt die Verantwortung für die Transfers nicht mehr alleine, und seit das so ist, sind die Zuzüge nicht besser geworden. Hinter vielen Transfers war keine klare Strategie erkennbar; die Verpflichtung von Chikhaoui war zwar ein Coup, aber Spieler wie Silvio, Kondé, Vergara, Tahirovic, Hassli oder Vasquez haben den FCZ nicht weitergebracht – und Coach Challandes hat sie nicht besser gemacht.
Als Trainer, der auch ausbilden soll, hatte man ihn verpflichtet, aber dazu kam er in dieser schwierigen Saison gar nicht. Trotzdem hat der FCZ in der turbulenten Zeit Ruhe bewahrt. Dem Druck nach einer Absetzung des Trainers hat die Führung widerstanden. Challandes hat schon angekündigt, dass er nicht mehr gewillt sei, mit allen Spielern weiterzuarbeiten. Aber die Frage ist, ob der Klub Abnehmer findet für teure Spieler, die er nicht mehr haben will. Der FCZ wird sich neu orientieren müssen.
Die neue Solidität von GC
Demgegenüber haben die Grasshoppers nach dem Führungswechsel in der Teppichetage und erheblichen Startschwierigkeiten ein Fundament gelegt, auf dem sie in der nächsten Saison weiterarbeiten können. GC hat der Versuchung widerstanden, im Winter Not-Transfers zu tätigen – nicht aus reiner Vernunft, sondern auch aus Geldmangel. Aber die Entwicklung zeigt, dass auch so etwas aufgebaut werden kann, manchmal vielleicht sogar Besseres als mit dem dicken Portemonnaie. Im GC gibt es wieder Fussball-Sachverstand. Erich Vogel mag umstritten sein, aber die Rückrunde gibt ihm und seiner Strategie des harten Schnitts bis anhin recht.
Fast alles Geld hatte er im Sommer in Cabanas und Smiljanic investiert. Es gibt schlechtere Geldanlagen. Zudem waren es keine Worthülsen, als der Klub versprach, inskünftig auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Der Beweis, dass das so bleibt, muss der Verein aber auch weiterhin erbringen. Trotz (oder wegen) Vogel ist es im GC auch ruhig geblieben, als die Mannschaft für eine Nacht auf dem letzten Tabellenrang stand. Es war eine untypische Stille für den Grasshopper-Club, der früher in vergleichbaren Situationen oft die Nerven verloren hatte. GC tritt nicht überragend auf, die Mannschaft spielt so, wie Trainer Latour es ihr vorlebt: bodenständig. Charakterlich funktioniert das Team, die Hierarchien stimmen. Es gibt im GC nur wenige überdurchschnittliche Klassespieler – der Stürmer Bobadilla gehört dazu, ebenso Goalie Jakupovic, um den sich die Zürcher nach wie vor sehr bemühen.
Die Grasshoppers sind noch weit entfernt vom Glanz alter Tage. Aber die Richtung stimmt. Und obwohl im GC seit dem letzten Meistertitel 2003 praktisch jedes Jahr wieder der Neubeginn ausgerufen worden ist, scheint diesmal der Wunsch nach Kontinuität ausgereifter als damals. Aber mit dem Erfolg wachsen auch die Begehrlichkeiten. Das hat Latour bereits in den letzten Wochen gespürt und sich dagegen aufgelehnt. Aber die Erwartungen an die Grasshoppers werden wachsen. Das ist so im Aufbauplan festgelegt. Die internationalen Plätze sollen es in der nächsten Saison sein. Dafür soll die Mannschaft verbreitert und punktuell verstärkt werden. Heuer hat sich GC vor allem Goodwill erspielt. Schon in der nächsten Saison genügt das nicht mehr.
Flurin Clalüna
Unterschiedliche Entwicklungen im FC Zürich und im Grasshopper-Club
«Wir sind klar vor GC», sagte Fredy Bickel, der Sportchef des FC Zürich. Das war im Februar. Der FCZ sei den Grasshoppers «meilenweit voraus», bestätigte Erich Vogel, der Berufskollege im Grasshopper-Club. Aus den Meilen sind wenige Meter geworden. Das Überlegenheitsgefühl des Meisters gibt es nicht mehr. Die Leistungskurven der beiden Zürcher Fussballklubs haben sich angenähert – der FCZ mit Tendenz nach unten, GC mit Trend nach oben. 18 Punkte haben die Stadtrivalen in dieser Saison einmal getrennt. Jetzt sind es noch 4.
Die Gründe fürs Abrutschen
Dem Meister ist der Uefa-Cup-Platz eine Runde vor dem Saisonende nicht mehr zu nehmen. Das ist ein achtbares Resultat, wird aber vor allem deshalb nicht als solches anerkannt, weil die FCZ-Führung um Präsident Ancillo Canepa zu lange öffentlich darauf bestanden hatte, der Stadtklub sei zu Höherem berufen und die neu zusammengestellte Equipe stärker als das Meisterteam. Dass der FCZ ins Krisengerede geraten ist, ist deshalb auch selbstverschuldet. Angesichts des Aderlasses hätte es ihn aber auch noch härter treffen können. Abgestürzt ist er nicht, dafür aber abgerutscht. Das hat Gründe.
Der FCZ ist nach dem zweiten Titel in einer Weise in seine Einzelteile zerlegt worden, wie es im Schweizer Spitzenfussball in diesem Tempo noch nie geschehen ist. Acht wertvolle Spieler hat er innerhalb kurzer Zeit verloren. In der ersten Saisonhälfte war der Meister noch imprägniert vom Erfolg, das spielerische Erbe von Trainer Favre trug ihn. Er bewegte sich mit Schwung durch die Stadien, überwinterte im Uefa-Cup, später rollte er entzaubert aus. Nach der Winterpause hat er nur noch 22 Punkte gewonnen, auswärts waren nur Thun und St. Gallen insgesamt schwächer. Jetzt sucht der FCZ seine Identität und ein neues Spielsystem. Er weiss nicht mehr genau, wer er ist und wie er Fussball spielen soll.
FCZ muss sich neu orientieren
Vieles hat sich im FC Zürich in den letzten Monaten summiert. Erstmals trug Präsident Canepa die Verantwortung für eine ganze Saison, der FCZ kehrte ins umgebaute Letzigrundstadion zurück, er musste sich an einen neuen Trainer-Stil gewöhnen; dass sich Teamstützen wie Chikhaoui, Tihinen und viele mehr verletzten, traf ihn schwer. Die einzige Konstante war Sportchef Bickel. Er trägt die Verantwortung für die Transfers nicht mehr alleine, und seit das so ist, sind die Zuzüge nicht besser geworden. Hinter vielen Transfers war keine klare Strategie erkennbar; die Verpflichtung von Chikhaoui war zwar ein Coup, aber Spieler wie Silvio, Kondé, Vergara, Tahirovic, Hassli oder Vasquez haben den FCZ nicht weitergebracht – und Coach Challandes hat sie nicht besser gemacht.
Als Trainer, der auch ausbilden soll, hatte man ihn verpflichtet, aber dazu kam er in dieser schwierigen Saison gar nicht. Trotzdem hat der FCZ in der turbulenten Zeit Ruhe bewahrt. Dem Druck nach einer Absetzung des Trainers hat die Führung widerstanden. Challandes hat schon angekündigt, dass er nicht mehr gewillt sei, mit allen Spielern weiterzuarbeiten. Aber die Frage ist, ob der Klub Abnehmer findet für teure Spieler, die er nicht mehr haben will. Der FCZ wird sich neu orientieren müssen.
Die neue Solidität von GC
Demgegenüber haben die Grasshoppers nach dem Führungswechsel in der Teppichetage und erheblichen Startschwierigkeiten ein Fundament gelegt, auf dem sie in der nächsten Saison weiterarbeiten können. GC hat der Versuchung widerstanden, im Winter Not-Transfers zu tätigen – nicht aus reiner Vernunft, sondern auch aus Geldmangel. Aber die Entwicklung zeigt, dass auch so etwas aufgebaut werden kann, manchmal vielleicht sogar Besseres als mit dem dicken Portemonnaie. Im GC gibt es wieder Fussball-Sachverstand. Erich Vogel mag umstritten sein, aber die Rückrunde gibt ihm und seiner Strategie des harten Schnitts bis anhin recht.
Fast alles Geld hatte er im Sommer in Cabanas und Smiljanic investiert. Es gibt schlechtere Geldanlagen. Zudem waren es keine Worthülsen, als der Klub versprach, inskünftig auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Der Beweis, dass das so bleibt, muss der Verein aber auch weiterhin erbringen. Trotz (oder wegen) Vogel ist es im GC auch ruhig geblieben, als die Mannschaft für eine Nacht auf dem letzten Tabellenrang stand. Es war eine untypische Stille für den Grasshopper-Club, der früher in vergleichbaren Situationen oft die Nerven verloren hatte. GC tritt nicht überragend auf, die Mannschaft spielt so, wie Trainer Latour es ihr vorlebt: bodenständig. Charakterlich funktioniert das Team, die Hierarchien stimmen. Es gibt im GC nur wenige überdurchschnittliche Klassespieler – der Stürmer Bobadilla gehört dazu, ebenso Goalie Jakupovic, um den sich die Zürcher nach wie vor sehr bemühen.
Die Grasshoppers sind noch weit entfernt vom Glanz alter Tage. Aber die Richtung stimmt. Und obwohl im GC seit dem letzten Meistertitel 2003 praktisch jedes Jahr wieder der Neubeginn ausgerufen worden ist, scheint diesmal der Wunsch nach Kontinuität ausgereifter als damals. Aber mit dem Erfolg wachsen auch die Begehrlichkeiten. Das hat Latour bereits in den letzten Wochen gespürt und sich dagegen aufgelehnt. Aber die Erwartungen an die Grasshoppers werden wachsen. Das ist so im Aufbauplan festgelegt. Die internationalen Plätze sollen es in der nächsten Saison sein. Dafür soll die Mannschaft verbreitert und punktuell verstärkt werden. Heuer hat sich GC vor allem Goodwill erspielt. Schon in der nächsten Saison genügt das nicht mehr.
Flurin Clalüna
Wäre was für den Gerüchte-Fred. Hab sowieso nie verstanden, warum man ihn weggegeben hatSniper87 hat geschrieben:Im Blick stand heute auch, dass Gerber bereits mit GC und Aarau gesprochen hat. Das hat er selbst zu Blick gesagt.fortis hat geschrieben:Ja, so im Kontext "man will auf junge bauen, aber es können nicht nur junge sein" etc.Lion King hat geschrieben:Als Spieler??
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Hier noch ein Zitat aus www.gcz.ch von HPL
"Toll waren auch die Choreos, die mit grossem Engagement jeweils erstellt werden."
"Toll waren auch die Choreos, die mit grossem Engagement jeweils erstellt werden."

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