Hanspeter la Thun
Kein Mitleid mit der Heimat
Er war der Vater des Thuner Champions-League-Märchens. Führt morgen ausgerechnet das Thuner Original Hanspeter Latour (GC) den FC Thun ins Debakel?
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Vernichtet Latour heute Thuns Super-League-Traum?. (Benjamin Soland)
Es war vor langer, langer Zeit. Der FC Thun war ein Fussballklub in der dritthöchsten Schweizer Liga, aber stets im Schatten der Lokalrivalen Dürrenast und Lerchenfeld. Da begann 1978 der erst 31-jährige Trainer Hanspeter Latour Thuner Geschichte zu schreiben. Um die Popularität der Nummer 3 am Thuner See zu steigern, verfasste Latour eine Broschüre mit dem Titel: «Der FC Thun stellt sich vor». Die Publikation wurde in alle Thuner Briefkästen gelegt. Latour blieb bis 1983.
Als der verlorene Sohn nach 18 Wanderjahren durch die Schweiz 2001 in seine Heimat zurückkehrte, verloren sich nur gerade 238 (!) «Manne und Froue» im Thuner Lachenstadion. Der Gegner in der damaligen Nationalliga B hiess Wangen bei Olten. Thun stand am Rande des finanziellen Ruins, hatte seine Seele für 300´000 Franken einem deutschen Spielervermittler verkauft.
Das zweite Buch des Thuner Märchens wurde gar zum Bestseller. Latour führte Thun in die höchste Schweizer Liga. Er etablierte den Provinzklub in der Super League, machte Thun mit den UI-Cup-Spielen gegen Wolfsburg und den Hamburger SV auch ausserhalb der Eidgenossenschaft bekannt. Und als der Berner Oberländer im Winter 2004 dem Lockruf der Geldstadt Zürich erlag, hatte er seinem Nachfolger Urs Schönenberger die Voraussetzungen geschaffen, das ehemalige Provinzklübli ein halbes Jahr später sensationell in die Champions League zu führen.
Morgen könnte Latour im Exil in Zürich den letzten Band der Thuner Trilogie beginnen. Der mittlerweile 60-jährige Thuner Geschichtsschreiber weiss indes noch nicht, ob die Trilogie mit einem Happy End zu Ende geht.
Wahrscheinlicher ist der Titel: «Thuner versetzt Thun den Todesstoss!»
Denn der Geschichtenschreiber muss sich an folgende Fakten halten: Thun ist in der Tabelle abgeschlagen Letzter – mit sieben Punkten Rückstand auf den rettenden 8. Platz.
Latour, heute Trainer beim Tabellenvierten GC, kann keine Geschenke verteilen. Er sagt: «Nur die ersten Drei sind weg. Alle andern kämpfen noch um den Abstieg.»
Darum ist für den Thuner morgen ein Sieg Pflicht. Latour: «Ich habe deswegen keine Skrupel, die Lage ist für uns zu ernst.»
blick.ch
Jawohl HP! Hacken wir die Thuner zu Kleinholz!!!